Über Sterne, Kalender, Geschichten und Glaube

Warum feiern wir Silvester? Wie hängen Astronomie, Mythologie, Glaube und Kirche zusammen? „Unsere Zukunft steht in den Sternen“, heißt es oft, was nicht ganz falsch ist, aber in fast jedem Fall falsch gemeint. Oder „wir sind ja nichts anderes als Sternenstaub“! Schon viel richtiger als die erste Behauptung.

Und so weiter. „Mein Jupiter-Aszendent ist diese Woche aber wirklich ganz komisch, er macht mir Migräne und bei Vollmond kann ich eh‘ nicht eine Minute schlafen!“. Nun ja. Unbestritten ist jedenfalls, dass es zwischen den vier fett gedruckten Schlagworten ganz reale Verknüpfungen und Zusammenhänge gibt, über die es sich immer wieder auszutauschen lohnt. Schließlich ist die Astronomie die älteste Wissenschaft der Menschheitsgeschichte, die Astrologie vermutlich nur eine halbe Stunde jünger und die Mythologie sogar eine halbe Stunde älter.
Also reden wir darüber! Das wird am Donnerstag, 29. Februar – ein wahrhaft grandioses, symbolträchtig astronomisches Datum! – um 19 Uhr im Saal unseres Gemeindehauses stattfinden. So gut ich es hinbekomme (denn ich bin weder Astronom noch Astrologe, Mystiker schon gar nicht, nur gläubiger Mensch und kleiner Kirchgänger), werde ich astronomisch begründete kalendarische Zusammenhänge erklären, über das historisch, immer auch im religiösen Umfeld gewachsene Wissen zu unserem Heimatplaneten berichten, dessen unmittelbare kosmische Umgebung beleuchten (zu den Namensgebern der Planeten und Monde gibt es allein aus der Antike so viel Heiteres, aber auch Bösartiges zu erzählen), dann in die Tiefen des Weltalls vordringen, schließlich Halbwissen und Mumpitz beim Namen nennen (Sterne halten nicht einfach an über einer Krippe!), und am Ende den ewigen Widerstreit zwischen der messbaren physikalischen Welt und unserer unermesslichen Welt des Glaubens diskutieren. Gott sei Dank geht das heute einigermaßen risikolos, denn noch im Februar 1600 bezahlte der Mönch und Astronom Giordano Bruno seine Sicht auf die Welten im Kosmos mit dem Leben, gut anderthalb Jahrhunderte, nachdem ein gewisser Nikolaus Kopernikus da ein paar „Dinge“ zurechtgerückt hatte. Es freut sich auf einen galaktischen Abend „mit Lichtbildern“, wie das früher hieß, und dionysischen, von Zeus’ Mundschenk Ganymed dargebrachten kleinen Köstlichkeiten – Ulrich Köhler

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