Manche nennen sie ein Unikat, andere sprechen von einem Unikum. 1908 gemeinsam mit der Kirche erbaut, fügt sich die Orgel in ihrem im Jugendstil gestalteten Prospekt in die Gründerzeit-Architektur des Kirchengebäudes ein. Im Gegensatz zu dem farbigen Werkcharakter der Barockorgel wurde als Klangbild die Nachahmung des expressiven Orgelklangs angestrebt. Bei der Eichwalder Orgel versuchte man, möglichst viele der Effekte und Spielmöglichkeiten der großen Orgeln mit sehr viel weniger Pfeifen, dafür aber mit vielen Spielhilfen zu erhalten.

Nur über ganze neun (!) Register und 458 Pfeifen verfügt die Orgel. Dafür besitzt sie folgende Besonderheiten:


· Drei Seraphon-Register, das sind von der Orgelbaufirma Weigle aus Echterdingen patentierte Hochdruckpfeifen mit einem kräftigen unverwechselbaren Klang.


· Das dritte Manual ist nicht als Orgelwerk, sondern als Harmonium gebaut. Die Fa. Schiedmayer aus Stuttgart hat es gebaut. Die Lautstärke ist durch die beiden (Bass und Diskant) großen Schweller stufenlos regelbar.


· Vollkommen einmalig ist die Basstuba mit ihrem kräftigen Klang. Sie ist zum Teil eine Transmission der Tuba mirabilis (das bedeutet: dieselben Pfeifen klingen als Manual- oder Bassregister).


· Es wurden viele Oktavkoppeln eingebaut. Der angeschlagene Ton wird eine Oktave höher oder tiefer verdoppelt. Somit wird eine Klangfülle erreicht, für die sonst zahlreiche zusätzliche Register nötig wären.


· Alle Manuale der Orgel sind schwellbar, lassen sich also stufenlos in ihrer Lautstärke verändern.


· Ein pneumatischer Registerschweller ermöglicht dem Spieler auf 9 feste Register schnell zugreifen zu
können.


· Ppppp – ffffffff!

 

Auf jeden Fall hat die Orgel einen ganz eigenen, unverwechselbaren Charakter, der bisher jeden Hörer und Spieler völlig überraschte. Nach der aufwendigen Restaurierung im Jahr 2002 durch die renommierte Orgelwerkstatt Christian Scheffler in Sieversdorf erklingt das Instrument wieder in seiner ganzen Schönheit in den Gottesdiensten und zu Konzerten. Organisten, die auf der Eichwalder Orgel spielten, sind von den vielfältigen Improvisationsmöglichkeiten und der Eigenartigkeit des Klangs nachhaltig beeindruckt

 

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Disposition der Orgel